Schwules nachtleben lausanne
Der Werbeauftritt des Christopher Street Day vom nächsten Samstag verdeutlicht mit Sponsoren wie Sunrise oder Epson eindrücklich, wie weit die Integration von Schwulen und Lesben in der Werbewirtschaft fortgeschritten ist. Nicht zuletzt aufgrund des Partnerschaftsgesetzes werden Schwule und Lesben nun auch für Finanzberater interessant.
Am kommenden Samstag geht in Zürich der Christopher Street Day CSD über die Bühne. Schätzungsweise 20 Schwule und Lesben werden an der bunten Parade mitmarschieren und später am Strassenfest auf dem Turbinenplatz teilnehmen. Beeindruckend am diesjährigen CSD ist das Programmheft; nicht etwa wegen allfälliger politischer Statements, sondern wegen der Werbung.
Diese zeigt, wie weit die Akzeptanz von Homosexualität fortgeschritten ist. Die Grossfirmen Sunrise und Epson treten als Hauptsponsoren auf und werben in Inseraten für Prepaid-Karten und Beamer. Nivea preist ein Gesichtsgel für Männer an, Carlsberg wirbt für sein Gebrautes, Henkell für Sekt; Globus unterstützt den Auftritt der Abba-Imitatoren Björn Again, und KLM wirbt für Flüge in Partystädte rund um die Welt.
Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan. Er führt das Marketing-Unternehmen Be Loved, das sich unter anderem auf Gay-Marketing spezialisiert hat. Die Bereitschaft zum Gespräch sei grösser geworden, bestätigt Mark Chapman, der beim CSD für das Sponsoring zuständig ist.
Die Berührungsängste hätten sich abgeschwächt. Schwule und Lesben sind für die Werbewirtschaft zur lukrativen Zielgruppe aufgestiegen. Homosexuelle gelten nicht nur als Trendsetter in Design, Mode und Kunst, sie sind in der Regel auch gut ausgebildet und verdienen überdurchschnittlich viel.
Schwule und lesbische Paare gehören marketingtechnisch zu den sogenannten Dinks double income, no kids , also den kinderlosen Doppelverdienern. Im Jahr umschrieb Nischenmarkenexperte Andreas Lehner das Marketing für Homosexuelle in einer Wirtschaftszeitung noch als «Regenbogen-Ghetto»: Schwule warben für Schwule.
Seither ist einiges in Bewegung geraten. Der CSD-Auftritt sei am richtigen Punkt angelangt, sagt er. Alltägliche Brands machten alltägliche Werbung. Immer mehr «normale Werbung» für «normale Produkte» ist auch in schwulen Magazinen zu finden, wie Eschler erklärt. Zumindest in jenen Lifestyle-Magazinen, die man auch im Tram lesen kann, ohne zu erröten.
Es sind laut Eschler vor allem Firmen aus der Reise-, der Mode- und der Getränkebranche, Kosmetikfirmen und Hersteller von Lifestyle-Produkten, die ihre Produkte gezielt dem kaufkräftigen Publikum präsentieren. Auffällig ist gegenwärtig das Engagement des Telekomunternehmens Sunrise in schwulen Printmedien.
Die Gay-Community sei kommerziell sehr interessant, heisst es in der Firmenzentrale.
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Es gebe viele Plattformen, die es erlaubten, das Zielpublikum direkt anzusprechen. Schwule und Lesben seien aber nur eine Zielgruppe von vielen. In Tageszeitungen oder auf Plakaten mache man keine Kampagnen für ein homosexuelles Zielpublikum. Tatsächlich ist in Schweizer Tageszeitungen nur selten schwulen- oder lesbenspezifische Werbung zu sehen.
Nicht zuletzt seit dem Inkrafttreten des Partnerschaftsgesetzes ist dieses Zielpublikum auch für Finanzdienstleister wie Banken und Versicherungen interessant. Die Zürcher Kantonalbank ZKB hat im April zwei Veranstaltungen für gleichgeschlechtliche Paare durchgeführt, an denen auf die Folgen des Partnerschaftsgesetzes für Vorsorge, Steuern und Erbfolge hingewiesen wurde.
Als «First Mover» habe die ZKB bei den Teilnehmenden viel Vertrauen und Sympathie geerntet, heisst es bei der Bank.