Schwules country dating wien

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Sie wurden schwer körperlich misshandelt, ausgeraubt und gedemütigt: Bei mindestens 17 Vorfällen wurden schwule Männer Opfer von brutalen Hassverbrechen, die über Monate von einem österreichweit agierenden Netzwerk begangen worden sein sollen. STANDARD-Recherchen legen eine Verankerung der Täter in der neonazistischen Szene nahe.

Die Hausdurchsuchungen mit Kriminalisten, Spezialkräften des Einsatzkommandos Cobra und der Wega erfolgten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Graz. Bei einem Pressestatement erklärte ein Sprecher der steirischen Polizei am Freitagvormittag, dass es sich um "schwerste Straftaten" aus dem Bereich Hasskriminalität handle, begangen aufgrund der sexuellen Orientierung der Opfer.

Vor allem ging es demnach um Straftaten gegen Homosexuelle. Die Täter sollen sie ausgeraubt, verletzt und erniedrigt haben. In einem Fall steht auch Mordversuch im Raum. Tagsüber hatten die Behörden bei einem Pressegespräch von bis dahin 15 Festnahmen berichtet: zwölf Männer und drei Frauen im Alter von 14 bis 26 Jahren, elf Verdächtige seien Österreicher.

Am Abend berichtete der ORF von zumindest einer weiteren Festnahme. Die Ermittler schlossen auf APA-Anfrage nicht aus, dass die Zahl noch steigen könne. Die ORF-Sendung "Wien heute" berichtete, drei der Hausdurchsuchungen hätten in Wien stattgefunden. Bei den Hausdurchsuchungen wurden laut Polizei auch Waffen und NS-Devotionalien gefunden.

Übers Wochenende wird entschieden, ob U-Haft über die zum Teil jugendlichen Beschuldigten beantragt wird. Die Ermittlungen seien im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft abgelaufen. Die Täter hätten seit auf Social Media Fake-Accounts erstellt, um potenzielle Opfer zu echten Treffen zu ködern.

Dort tauchten dann vier bis acht maskierte Täter auf, die den Opfern Verletzungen zugefügt hätten, auch zu einem Mordversuch sei es gekommen. Man gehe von weiteren Opfern aus. Die Polizei bittet darum, sich zu melden. Die Gruppe soll sich selbst als "Pedo Hunter" bezeichnet haben.

Unter derartigem Namen hat sich schon seit einigen Jahren ein Trend im Netz etabliert: Meist junge Männer machen sich dabei auf die Suche nach angeblichen Pädophilen, veröffentlichen deren private Daten im Internet oder filmen sich dabei, wie sie die vermeintlichen Pädokriminellen verprügeln.

In sozialen Medien kommt diese Lynchjustiz gut an.

Country dating für schwule männer in wien: so klappts

Wer sich heute auf die Suche nach österreichischen Ablegern macht, findet aber vor allem leere Social-Media-Profile und stillgelegte Telegram-Chats. In einer kleineren Gruppe, die DER STANDARD fand, lässt sich das Vorgehen der Männer rekonstruieren: Darin teilen die selbsternannten Jäger Bilder und Informationen über ihre Opfer.

Als Beleg senden sie oft Chats mit, treten selbst mit falschen Accounts mit ihren Opfern in Kontakt. Sobald die Männer der Meinung sind, genug "Belege" zu haben, suchen sie ihre Opfer auf. In einem solchen Fall eines angeblichen Pädophilen, der eine Jährige daten würde, handelt es sich offenbar selbst um einen Jährigen, also ein legales Verhältnis.

In einigen Videos der Gruppe ist zu sehen, wie Opfer brutal verprügelt werden. Etwa treten verhüllte Männer auf eine am Boden liegende Person ein, Blut ist zu sehen. In einer weiteren Aufnahme wird ein kniender Mann von mehreren Männern umzingelt. Auf seine Stirn ist der Name einer "Pedo Hunter"-Gruppe aus Österreich geschrieben.

Die Männer zwingen ihn, seine Mutter anzurufen und ihr zu sagen, dass er eine Jährige habe treffen wollen.