Netflix serien gay basel

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William Friedkin Min. Die Skandalfilmspezialist:innen von «royalscandalcinema» sind am 1. Oktober zum zweiten Mal zu Gast am Luststreifen Film Festival in Basel und präsentieren einen Programmblock zu William Friedkins «The Boys in the Band». Während das dem Film zugrundeliegende Theaterstück in der Gay Community gefeiert wurde, wurde der zwei Jahre später erschienene Kinofilm im Kontext der «Stone Wall Riots» zum grossen Skandalon.

Eine Gruppe schwuler Freunde trifft sich in einer New Yorker Wohnung, um den Geburtstag von Harold zu feiern. Dazu gehören der von Zynismus und Selbsthass gequälte Gastgeber, ein durch und durch effeminierter Innenarchitekt, ein afroamerikanischer Buchhändler, ein Pärchen mit divergierenden Vorstellungen von Treue und sexueller Freiheit, ein als Geburtstagsgeschenkt engagierter Callboy und ein zufällig dazu gestossener Hetero-Studienfreund.

Bis das Geburtstagskind selbst auftaucht, hat die Stimmung der Partygemeinschaft schon einige Volten erlebt. Von lockerem Smalltalk zu ausgelassenem Tanz, von keifender Gehässigkeit zu verletzenden Wortgefechten und gewaltsamer Prügelei. Das gleichnamige Theater von Matt Crowley, uraufgeführt, wurde von der Kritik als «bahnbrechend» bezeichnet.

Clive Barnes schrieb in der New York Times: «[…] the frankest treatment of homosexuality I have ever seen on the stage». Als absolut neuartig gelobt wurde, dass die schwulen Protagonisten von «The Boys in the Band» nicht — wie in vielen zuvor erschienenen breitenwirksamen Filmen und Theatern — als klischierte Charakteren und Nebenfiguren dargestellt wurden, sondern als Hauptfiguren mit charakterlicher Tiefe.

Das Bühnenstück wurde als kühn und mitfühlend gepriesen.

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Die Ticketverkäufe machten es auch ökonomisch zu einem Erfolg. Das wiederum rief eine baldige Verfilmung nach sich. William Friedkin bot an, die Regie zu übernehmen. Für den Cast übernahm er die ursprüngliche Bühnenbesetzung. In kurzer Zeit schloss er die Dreharbeiten ab.

Der Film kam bereits in die Kinos. Erwartet wurde ein grosser Erfolg. In der Zwischenzeit hat sich das Selbstverständnis der schwulen Gemeinschaft allerding gewandelt: Im Juni kam es in New York City zu den später als Stonewall-Unruhen bezeichneten Auseinandersetzungen zwischen homo- und transsexuellen Protestierenden und der Polizei.

Stonewall Inn ist der Name einer Bar, die immer wieder zum Ziel von gewalttätigen Razzien wurde. Am Juni formierte sich Widerstand gegen die Polizei, die als repressiv, willkürlich, trans- und homophob wahrgenommen wurde. Bewohner:innen des Viertels solidarisierten sich mit den Protestierenden.

Die Polizei wurde erfolgreich vertrieben. Erst nach fünf Tagen beruhigten sich die Auseinandersetzungen rund um die Christopher Street. Der Kampfgeist der Homo- und Transsexuellen war allerdings geweckt. Ende Juli formierte sich die Gay Liberation Front, die in Gedenken an die Stonewall-Unruhen den Christopher Street Day ausrichtete, der sich ab als weltweiter Demonstrations-, Gedenk- und Festtag für die Rechte von Schwulen, Lesben, Trans-, Bi- und Intersexuellen etablierte.

Mit der Forderung nach mehr Rechten und weniger Diskriminierung ging auch die Entwicklung neuer Formen von kultureller Repräsentation einher. Die LGBTQ-Bewegung stand ein für mehr Selbstwertgefühl, Würde und Stolz. Zu dieser Anspruchshaltung passten die von Zweifel und Selbsthass zerfressenen Protagonisten von «The Boys in the Band» nicht mehr.

Der Film wurde zum Skandalon der damaligen Schwulengemeinschaft. Das hat sich im Lauf der letzten 50 Jahren wiederum gewandelt.